Long-COVID Informationen für Ärzte und Fachpersonal
DiReNa arbeitet über die Landesgrenzen hinaus
Die Krankheit macht nicht an der Landesgrenze halt. Warum sollte DiReNa?
DiReNa steht für Diagnostik, Rehabilitation, Nachsorge und Therapie. Für ein Netzwerk aus Ärzten, Institutionen und Patienten, die struktur- und regionsübergreifend zusammenarbeiten. Unterschiedliche Landesvorgaben der Krankenversicherungen oder der Politik verhindern aktuell, dass es in gesundheitlichen Belangen zu Austausch und Zusammenführung von Kompetenzen oder Einrichtungen kommen kann. Dieses ist aber in der Therapie oder Behandlung einer Krankheit dringend nötig. DiReNa ist angetreten, das zu ändern. Wir wollen die strukturübergreifende Zusammenarbeit der Besten ihres Fachs. Für Long-COVID haben wir diesen Weg vor zwei Jahren zum ersten Mal beschritten. Heute haben wir Relevanz und wachsen weiter.
Long COVID - Arzneimittel
Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung von Long COVID-Erkrankten
Nach einer Coronavirus-Erkrankung 2019 (COVID-19) können anhaltende Beschwerden auftreten. Das Krankheitsbild wird mit den inhaltlich überlappenden Begriffen Post COVID, Post-COVID-19-Zustand, Post-COVID-Syndrom und Long COVID bezeichnet. Im Folgenden verwenden wir durchgehend den Terminus Long COVID, entsprechend den Vorgaben des Bundesministeriums für Gesundheit.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Krankheitsbild Post COVID im Jahr 2021 folgendermaßen definiert:
… tritt bei Individuen mit wahrscheinlicher oder gesicherter SARS-CoV-2-Infektion auf, gewöhnlich innerhalb von 3 Monaten nach Beginn von COVID-19, mit Symptomen, die mindestens 2 Monate anhalten und nicht durch alternative Diagnosen erklärbar sind.
Diese Definition deskriptiver Natur ist der Tatsache geschuldet, dass es bislang noch keine klinisch validierten und verfügbaren Biomarker gibt, die eine Definition unterstützen. Häufige Symptome schließen Fatigue, Kurzatmigkeit, kognitive Dysfunktionen sowie andere Beschwerden ein, die gewöhnlich einen Einfluss auf die Alltagsfunktionen haben [1, 2]. Die WHO-Definition für Kinder und Jugendliche aus dem Februar 2023 berücksichtigt diese Kriterien ebenfalls [3].
Im Unterschied zu dieser Definition von Post COVID wird der Begriff Long COVID bereits bei einer Erkrankungsdauer von 4 Wochen verwendet. Dieses Verständnis liegt unseren praktischen Empfehlungen zur Arzneimitteltherapie bei Betroffenen zugrunde.
Varianten und Rekombinanten von SARS-CoV-2 sowie COVID-19-Impfungen können die Inzidenz von Long COVID senken; ein Risiko bleibt jedoch bestehen [4].
Symptome können im Anschluss an die akute Krankheitsphase fortbestehen oder nach einem beschwerdefreien Intervall neu auftreten. Long COVID ist durch einen chronischen oder rezidivierenden Verlauf mit fluktuierender Symptomatik und sich dynamisch verändernden Beschwerden gekennzeichnet. In der Versorgung stellt insbesondere die post-exertionelle Malaise (PEM, Belastungsintoleranz) eine hohe Belastung für die Betroffenen dar. Postinfektiöse Syndrome wie postvirales ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) und postvirales POTS (posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom) treten ebenfalls nach anderen Auslösern, meist viralen Infektionen, auf.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die ICD-10-GM nach den Vorgaben der WHO angepasst und für Long COVID die Schlüsselnummer U09.9! aufgenommen [5].
Quellenverzeichnis:
Soriano JB, Murthy S, Marshall JC et al. A clinical case definition of post-COVID-19 condition by a Delphi consensus. Lancet Infect Dis 2022; 22: e102-e107. DOI: 10.1016/S1473-3099(21)00703-9
A clinical case definition of post COVID-19 condition by a Delphi consensus, 6 October 2021 (who.int)
23007_PCC in children and adolescents (who.int)
Xie Y, Choi T, Al-Aly et al.: Postacute Sequelae of SARS-CoV-2 Infection in the Pre-Delta, Delta, and Omicron Eras. N Engl J Med 2024; 391:515-525. DOI: 10.1056/NEJMoa2403211
BfArM – ICD-10-GM Version 2021 (dimdi.de)